Als Gabriel in die Galerie kam, hatten seine vorherigen Auftritte hohe Erwartungen geweckt. Er war der Bruder von Miklosch, und alles, wofür dieser stand, hatte ihn mir sofort sympathisch gemacht. Ein König seiner kleinen Welt, wie einst Bruno. Gabriel hatte seine Spuren im Dynamo und im Jazz hinterlassen und sich dort einen festen Platz erarbeitet. Doch die Zeit vergeht, und auch ein kleines Königtum endet irgendwann. Dann kommen die Krisen, und ich – ausgerechnet ich – habe das nicht erkannt. Wie peinlich.
Vielleicht bist du mehr ein Zeitzeuge als ein Prophet, Gabriel. Diese Erkenntnis verändert die gesamte Einschätzung deiner Person, aber das ist nicht weiter tragisch.
Ich habe mich von Gabriels überzogener Selbsteinschätzung und seinem Auftreten täuschen lassen. Anfangs dachte ich, hier kommt jemand, der genau weiß, was er tut und sich selbst realistisch einschätzen kann. Doch ich habe mich blenden lassen. Wir hatten uns über das Internet kennengelernt und eine gemeinsame Ausstellung vereinbart. Aber er war nicht der, der er vorgab zu sein. Das Internet hatte ihn wie einen Tausendsassa wirken lassen, was bei meiner Zusage eine Rolle gespielt hatte.
So hatte ich große Erwartungen an Gabriel, seine Kunst und die Ausstellung. Doch sowohl gestern als auch vorgestern bei der Vernissage wurde ich enttäuscht. Kaum war ich mit meinem Toilettengang fertig, waren bereits Besucher da. Warum sind manche Menschen nur so unerbittlich pünktlich? Christina war mit ihren Kindern die Einzige, die länger blieb.
Dann kam Franco und zerstörte meinen Glauben an die Ausstellung mit einem einzigen Satz: "Typisch Neue Deutsche Wilde der Achtzigerjahre – was für ein Schrott!" Die gesamte Bewegung wurde schnell abgelehnt, und die Künstler konnten kaum noch etwas verkaufen. Mir kam sofort die rebellische Simone in den Sinn beim Begriff ‚typisch Achziger‘ hatte Sterne auf alles gekritzelt was mir imponierte – nicht nur an Weihnachten Sterne, sondern das ganze Jahr über. Was soll ich dazu sagen? Auf jeden Fall wird Gabriel mit seinen Erdmännchen bei den Besuchern nichts erreichen. Seine Kunst mag illustrative Elemente haben, aber das reicht einfach nicht. Das letzte Bild zeigt es deutlich.
Die armen Erdmännchen Geister hängen wie eine Ahnengalerie nebeneinander, und niemand interessiert sich für sie. Und die ganze Wand zu einem Wert von zwei Millionen Schweizer Franken – da muss ich gut versichert sein! Was ist das für ein Humbug!
Zur Ausstellung selbst: Der thematische Bogen hatte zwar Rekapitulierendes, Wiederkehrendes und Weiteres, aber es fehlte das eigentliche Destillat – ein Kristall, der aus allem hervorsticht. Es kristallisierte sich nichts heraus, alles verschmolz zu einem erdfarbigen Sumpf. Das Destillat fehlte – auch wenn er zumindest die Initialarbeit gezeigt hat.
Die Idee mit den Geistern ist nett, aber nur dann, wenn nichts anderes da ist, um erzählt zu werden!.
Wie gut bist du eigentlich im Verkauf, Gabriel? Selber habe ich auch schon versucht, eigene werke zu verkaufen und bemerkt Illusionen gelingen wir besser. Träume bringe ich an den Mann. Bei realisierte Werke ist immer der Restzweifel da, der mir beim Verkauf ein Bein stellt wenn es zum Verkauf kommen soll. Wenn es kein Traum mehr ist, die Vision fehlt fällt es mir schwer, noch dahinterzustehen. So hat der Begriff ein Traumverkäufer plötzlich den gegenteilige Bedeutung - Ein Traumverkäufer bin ich – und, das ist auch eine tolle Sache. Er verkaufe sich das ist kein Problem auch das habe ich im abgekauft - apropos abkaufen ich war der einzige der ihm was abgekauft hatte seine Geschichte vom Künstler! Quintessenz war, nicht hat er verkauft kein einziges Bild nicht an die Familie und an keinen einzigen Freund, geschweige der Irrglaube an die Social-Marketing nur kosten hatte er seiner jungen Familie aufgeladen. Seine Frau tat mir leid